Für die Ausstellung „machines machines“ transformiert das Duo Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten den Ausstellungsraum des FAK zu einer begehbaren audiovisuellen Installation. Beide verstehen sich als Schaffende, die in ihren multimedialen bühnenhaften Installationen und Performances das technologische und digitale Umfeld als prägenden und verändernden Bestandteil der Welt thematisieren, der nicht nur auf das menschliche Wesen, sondern auch auf Flora und Fauna einwirkt. In dieser Musical-Installation unter dem Titel in the flood 2 steht die Entfremdung sowohl des Arbeitsalltags als auch der Arbeiter*innen als menschlichen Individuen durch die nicht endenden Datenströme, den ständigen Güterfluss der unersättlichen Konsumgesellschaft und die Rastlosigkeit des Highspeed-Logistiksystems im Fokus.
Durch den Wandel der Infrastruktur markieren heute anstatt Zechen und industriellen Produktionsstätten unzählige videoüberwachte und abgeschottete Hallenkomplexe die Landschaft. An den einzigen Öffnungen der Gebäude docken zahllose Ladeflächen von LKW an. In Schichtabständen reisen Menschen in gelben Warnwesten an, Be- und Entladung, getaktet nonstop. Hochmoderne Logistikzentren bieten alles: vollautomatisierte Lagermöglichkeiten bis hin zur Evening-Express Lieferung. Ein komplexes Geflecht aus Informationen, Daten, Anweisungen, Wegen und Kontrollen garantiert höchste Funktionalität. in the flood 2 spricht aus dem Inneren dieses Logistiknetzwerkes, dem Sicht- und Unsichtbaren von Lager- und Serverkomplexen.
„there is no daylight // during daytime // communication only through commands // higher performance increasing pay // if only I could enslave // everyday life”, die drei wie Instagram-Filter generierten Avatare der Installation singen als ein Chor von Arbeiter*innen – sowohl menschlicher als auch maschineller Natur – drei Songs, die den Alltag im logistischen Arbeitsbetrieb in Worte fassen.
Der erste Song hat die Arbeitsbedingungen in Logistikzentren, mit denen beispielsweise Leistungsdruck, Rückenschmerzen und eine allgemeine Entfremdung des Menschen einhergehen, zum Inhalt. Der zweite wechselt die Perspektive und spricht aus der Sicht digitaler Maschinen über „revolutionary times“, in denen automatische, hocheffektive und intelligente Technologie menschliche Fehlbarkeit umgeht. Ein Cover des Beatles-Songs „It’s a Hard Day‘s Night“ bildet den dritten Song, der damit eine emotionale Seite des Ausharrens von Arbeitsbedingungen eröffnet: „So why on earth should I moan, ‚cause when I get you alone // You know I feel ok // When I’m home everything seems to be right”.
Die raumfüllende Installation spielt mit dem kühlen maschinellen Erscheinungsbild von Logistikzentren, indem sie Lagerraumregale und Laufbänder in den Ausstellungsraum bringt und so gemeinsam mit den futuristischen Avataren den nie endenden Materialfluss und Datenstrom, die ständige und fast sofortige Verfügbarkeit von Waren dank „click and collect“ sowie die damit einhergehende neue Maßeinheit für Distanz – nämlich Zeit – infrage stellt. Ebenso die Rolle der Menschen, die inmitten dieser rasanten Entwicklungen mit nicht minder weitgreifenden Veränderungen und Herausforderungen konfrontiert sind.
Termin-Verlegungen oder anderweitige Änderungen geben wir rechtzeitig auf unserer Webseite und auf Instagram (@fak.zwanzigeins) bekannt.
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