Ausgehend von der Geschichte des Stadtteils Kinderhaus, an dessen Rand sich der Ausstellungsraum befindet, setzt Laura Franzmann sich mit der Heiligen Gertrud von Nivelles auseinander. Im Mittelalter wurden die leprakranken Bürger*innen der Stadt Münster im Kinderhauser Leprahospital isoliert, erhielten Nahrung und geistliche Betreuung. Die Heilige Gertrud gilt als Schutzheilige der Reisenden, Spinner*innen und Katzen. Ihre Fürsprache soll Ratten und Mäuse – die Überträger der Krankheit – fernhalten.
Für a woman’s tail interessiert sich Laura Franzmann insbesondere für die Verbindungen, die solche ikonographischen Figuren prägen. Frauen*, Pflanzen und Tiere gehen in der Mythologie häufig eine Symbiose ein, die sich in Franzmanns Arbeiten als Metamorphose vollzieht. Die Grenzen zwischen Mensch und Tier, Katholizismus und heidnischen Religionen werden dabei aufgehoben. Es entstehen eigensinnige Wesen, die nach den Relikten kunsthistorischer Darstellungen in unserer Welt und der Rolle der Fantasie für Geschichtsschreibung fragen.
Vor diesem Hintergrund entwickelt die Künstlerin für FAK23 eine ortsspezifische Installation, die Malereien mit Objekten und Stoffarbeiten zusammenbringt. Dereinst militärisch genutzte Raum wandelt sich so in eine semi‐sakrale Sphäre, die uns einlädt, den Narrativen und ihren Wesen zu begegnen, diese zu hinterfragen und gängige Deutungsmuster zu überdenken.
Nach einer Begrüßung inhaltlichen Einführung durch die Kuratorinnen laden wir Sie und euch herzlich ein mit uns anzustoßen!
Der Eintritt ist frei.
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Das Jahresprogramm wird gefördert von der Kulturstiftung der Sparkasse Münsterland Ost, TBI Thermografie für Bau und Industrie, dem Kulturamt der Stadt Münster sowie der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung und dem Unternehmen Brillux.